Karl Ballmer
Die Karma-Orientierung der Erkenntnistheorie
Aus: Karl Ballmer, AE Biedermann heute! Bern 1941, Reihe Anthroposophie und Theologie, Heft 3 ‹Zur theologischen Aufrüstung› (Troxler-Verlag), S. 41- 55
Inhalt:
Karl Barth und Biedermann. 1
Die Karma‑Orientierung der Erkenntnistheorie. 4
[...]
Die Frage nach dem Wesen der Erkenntnis muß heute - von uns - anders gestellt werden, als sie Rudolf Steiner um 1890 gestellt hat. Es hieße die von Rudolf Steiner geschaffene Erkenntnis - und Tatsachenwelt ignorieren, wollten wir uns auf die Wiederholung der Erkenntnistheorie Rudolf Steiners beschränken. Nicht etwa der ideelle Gehalt der Erkenntnislehre Rudolf Steiners steht in Frage, wohl aber deren Konsequenz für uns und damit das Wie unseres Fragens und unserer Darstellung.
Das entscheidend Neue für uns ist dies, daß wir alles Wissen und alle Wissensproblematik - und damit das Erkenntnisproblem selbst unter den Gesichtswinkel des Karma zu rücken haben. Die Andersheit und Besonderheit unseres Fragens nach dem Wesen der Erkenntnis besteht darin, daß wir die Erkenntnisleistung Rudolf Steiners als die faktische Voraussetzung unseres Fragens wissen. Diese Voraussetzung ist nicht theoretischer, sondern karmisch‑faktischer Art, d.h. sie besagt, daß wir unser Problem aus dem Bewußtsein unseres Darinnenstehens in einer konkreten karmischen Situation ergreifen. Wenn die überraschende Behauptung gewagt werden darf - und sie muß gewagt werden -, wenn man sich an den Sinn der Sache halten will, so müssen wir geradezu sagen: «Voraussetzungslos» im Sinne der strengen Forderung von «Wahrheit und Wissenschaft» wird unsere Erkenntnistheorie nicht sein; sie will vielmehr ausdrücklich voraussetzen die Erkenntnistat einer bestimmten Persönlichkeit. [...]
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Karl Ballmer: Die Karma-Orientierung der Erkenntnistheorie
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