Karl Ballmer:
«Aber Herr Heidegger!»
Verlag von Rudolf Geering in Basel, Blumenrain 27, 1.
Fr. 1.85 RMk. 1.50
«Waschzettel»
Titelblatt 1933
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Eine flüssige, lesbare Polemik gegen die Freiburger Rektoratsrede Martin Heideggers im Frühjahr 1933.
In seiner Rede beim Stuttgarter Turnfest hat der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler bekundet, dass im neuen Deutschland die kräftigen, gesunden Turner eine höhere Wertschätzung erwarten könnten als die schwachen Philosophen. Ohne einen Zusammenhang zwischen dieser Aeusserung Adolf Hitlers und der Rektoratsrede Heideggers, die 10 Tage vor Adolf Hitlers Stuttgarter-Rede im Buchhandel erschienen war, konstruieren zu wollen, kann man im Sinne Ballmers eine Art Volksaufklärung über die Situation einer gewissen Philosophie des Verfalls für zweckmässig und wünschenswert halten.
Ballmer geisselt die anmaßliche Haltung einer vom Staate besoldeten akademischen philosophischen Esoterik, die ihre Befugnisse und ihr Können ausschliesslich im Bereiche des Frage-Aufwerfens, nicht auch im Antwort erteilen, sieht. Wie kommt gerade diese Heideggersche Philosophie zu dem einigermassen überraschenden Anspruch, die Führer des deutschen Volkes ?in Erziehung und Zucht? nehmen zu wollen? Wie darf gerade Heidegger vorgehen, dem deutschen Volke zu dienen, wenn er es fertig bringt, in der gegenwärtigen Situation der Neubesinnung auf die traditionellen Werte der völkisch deutschen Kultur, in anspruchsvoll feierlicher Rede auf jedes Wort zum Christentum zu verzichten? Ballmer beleuchtet rein akademisch die Aspirationen der Philosophie Heideggers und kontrastiert ihr den Goetheanismus, aus dem sich für den Schüler Rudolf Steiners neue Perspektiven des Christentums der Gegenwart und Zukunft ergeben. Als Philosoph hat Ballmer (Hamburg) bisher eine Verständigung zu fördern versucht zwischen der Gegenwartsphilosophie und der Anthroposophie Steiners. Die letztere wird von ihm als entwickelter Thomismus interpretiert.
In einem Vorwort kennzeichnet der Berner Theologe Prof. F. Eyrnann das Kampfgelände, das durch die Ohnmacht und Halbheit der gegenwärtigen Theologie wesentlich mitbestimmt ist. Die Theologie ist es doch, die der Philosophie Heideggers die entscheidenden Motive liefert.