«Nachdem man das Jahr 2000 geschrieben hat, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken.» Rudolf Steiner am 4. April 1916
«Uns obliegt es, den Gang der Ereignisse der Gegenwart zu studieren und vor allen Dingen bei diesem Studieren zugrunde zu legen dasjenige, was uns an Urteilen zukommen kann durch die Tatsachen, die aus anthroposophischer Geisteswissenschaft selber folgen.» Rudolf Steiner am 14.8.1920
(1) Der 9. November in der Weltgeschichte
Zusammenstellung von Ereignissen der Geschichte, die an einem 9. November stattgefunden haben von Rüdiger Blankertz Version 2.01 | 2007
Inhalt: Zum 9. November
Liste der Geschehnisse
Stichwort: «quatuor coronati» Mehr ...
(2) Der 9. November in der deutschen Geschichte [9.11.2001] Ein Blick in die Kulissen des Weltgeschehens
Rüdiger Blankertz (Referat des Jourfix vom 9.11.2001)
Ein allseits viel beachteter Ausdruck eines Verhängnisses, welches das deutsche Volk allem Anschein nach ausgeliefert ist, ist das merkwürdige Zusammentreffen des Datums «9. November» mit entscheidenden politischen Zustandsänderungen der deutschen Staaten.
Inhalt: Gesichtspunkte 3
Friedrich Schiller: Erziehung durch das Erhabene 4
Polarität und Steigerung: Schiller und Goethe 5
Vom Lebensdunkel und vom Verstandeslicht 6
Der 9. November in der deutschen Geschichte 8
Die Fakten ... 8
...und der «transzendente» 9. November 9
Weltpolitische Konstellationen 11
Der 9. November und der Krieg 11
Die US Regierung und die Deutschen 13
In den Kulissen 15
Trübungen des Bewußtseins 17
Die Mutter aller Katastrophen 18
1918 der 9. November, von innen gesehen 18
Eine Erinnerung 20
Der gewöhnliche Bildungshintergrund 22
1918 2001: Eine fällige Aktualisierung 24
Nachbemerkung 27
Was ist die «Deutsche Frage»? 27
Goethe über die Deutschen 29
Goethe über seine Verbindung mit Schiller 30
Studienseminare zur Zeitgeschichte
Texte und Autoreferate
«Uns obliegt es, den Gang der Ereignisse der Gegenwart zu studieren und vor allen Dingen bei diesem Studieren zugrunde zu legen dasjenige, was uns an Urteilen zukommen kann durch die Tatsachen, die aus anthroposophischer Geisteswissenschaft selber folgen.» Rudolf Steiner am 14.8.1920
In der Befangenheit des alltäglichen Vorstellens nimmt das Bewußtsein sich selbst und seine Urteile nicht wahr. Der «Info-Schock» wirkte wie ein Sprung aus dem naiven Bewußtsein, das in der Informationsillusion gefangen ist. Dadurch konnte das Thema «Weltgeschehen« und «Denken» auftauchen. ...
Studienwochenende III / 2002:
Rüdiger Blankertz: Von der ‹Deutschen Frage› Stationen einer Winterreise Die ‹Schwarze Sonne› und der ‹Sonnenaufgang des mitteleuropäischen Bewußtseins›
[Rudolf Steiner und die ‹deutsche Frage› Versuch einer Bewußtseins-Orientierung anhand der ‹Einleitung und Vorrede› 1920 der Schrift Rudolf Steiners: ‹Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft›]
Was ‹Deutschland› ist, erscheint in mehrfacher Hinsicht fraglich. Der Fragende setzt sich heute der Gefahr aus, nach etwas Verbotenem zu fragen. Das oder der Gefragte kann aber keine Antwort geben, wenn der Fragende die Frage unterläßt [...]
Der 11. September 2001 hat die Lebensempfindung vieler Menschen nicht unberührt gelassen. Etliche haben solche Bilder zuvor in Hollywoods Actionfilmen gesehen. Da waren sie Fiktion. Nun sind die Fiktionen, die uns unterhalten haben, von der Wirklichkeit übertroffen. Wir empfinden, daß die Geschehnisse uns alle in einen abgründigen Vorgang hineinziehen, dem wir uns ratlos, hilflos, sprachlos preisgegeben wissen. Die Bilder aus New York sind wie eine Waffe, die alle bedroht, die sie ansehen. Und die Kommentare der Radiosprecher, Politiker, Spezialisten und derjenigen, sich sonst noch zu Wort melden, treffen das Bewußtsein des Hörers wie die Schüsse aus dieser Waffe. Sie pumpen ihn mit den Splittern des WTC voll, die uns vermitteln sollen, was wir uns bei diesen Bildern zu denken und vorzustellen haben. Wir sollen die tödliche Wunde fühlen. Und wer von uns fühlte sich nicht zutiefst getroffen?
Unser Bewußtsein ist getroffen. Es ist verwundet. Die Wunde ist ein Loch im Bewußtsein. Dieses Loch ist die Ratlosigkeit. Die Ratlosigkeit sucht Rat, indem sie die Frage stellt: Wer hat das getan? Diese Frage muß beantwortet werden. Aber was wird die Antwort sein? Niemand bekennt sich zu dieser Tat. Also hat Niemand sie getan. Die Täter sind wie das Loch in unserem Bewußtsein: Sie sind da, indem sie nicht da sind. Was da ist, indem es nicht da ist, nennt man Geist. Die Geister der Toten des WTC bringen unser Selbstverständnis zum Einsturz. Was sich zunächst im Bewußtsein vollzieht, wird bald unser Leben bestimmen. Wir erleben dies jetzt als eine dunkle Bedrohung. Es ist die Bedrohung durch etwas, was nicht da ist, und was doch wirkt. Von allen Seiten erhebt sie sich über den Horizont unserer bisherigen Welt-Erfahrung. Und wir fühlen, daß sie dort nicht bleiben wird. Sie macht unseren Lebenskreis enger. Die Enge wird zur Angst. Und Angst ist Terror.
Rüdiger Blankertz Der Krieg gegen das Unbekannte ‹Das Undenkbare› in der amerikanischen Politik [Juli 2003]
Die Gründe für diesen neuen Jahrhundertkrieg sind nicht für die ‹Weltöffentlichkeit› bestimmt. Sie bleiben ebenso unbekannt wie der Gegner. Es handelt sich somit um einen undenkbaren Krieg gegen das Unbekannte. ...
Rumsfelds ‹geheimwissenschaftliche› Offenbarung: The unknown unknowns
«The message is: There are no knowns. There are things we know that we know. There are known unknowns - that is to say, there are things that we now know we don't know. But there are also unknown unknowns. There are things we do not know we don't know. … And each year we discover a few more of those unknown unknowns.»
Übersetzung: (RB) «Es gibt Dinge, von denen wir wissen, daß wir sie wissen. Es gibt Lücken in unserem Wissen, von denen wir wissen. Soll heißen: Es gibt Dinge, von denen wir wissen, daß wir sie nicht wissen. Aber es gibt auch Lücken in unserem Wissen, von denen wir nichts wissen: Es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, daß wir sie nicht wissen. ... Und von denen entdecken wir jedes Jahr mehr.»
Da er bemerkte, daß seine Argumentation wie ein Rätsel klingen könnte, schloß Rumsfeld mit einem Schnörkel: «There is another way to phrase that, and that is that the absence of evidence is not evidence of absence.»
«Nicht wenige kluge Leute werden jedes Wort überflüssig finden, das über die sonderbare Zusammenkunft gesprochen wird, die vor wenigen Tagen unter dem Namen «Zionisten-Kongreß» in Basel stattgefunden hat. Daß sich eine Anzahl europamüder Juden zusammenfindet, um die Idee zu propagieren, ein neues palästinisches Reich aufzurichten und die Auswanderung der Juden nach diesem neuen «gelobten Lande» zu bewirken, erscheint diesen Klugen als wahnsinnige Vorstellung einer krankhaft erregten Phantasie. Bei diesem Urteile beruhigen sie sich. Sie sprechen nicht weiter über die Sache. Ich aber glaube, daß diese Klugen mit ihrem Urteile um zehn Jahre hinter ihrer Zeit zurückgeblieben sind. ..»
ROBERT HAMERLING: «HOMUNKULUS»
«Es ist gewiß nicht zu leugnen, daß heute das Judentum noch immer als geschlossenes Ganzes auftritt und als solches in die Entwickelung unserer gegenwärtigen Zustände vielfach eingegriffen hat, und das in einer Weise, die den abendländischen Kulturideen nichts weniger als günstig war. Das Judentum als solches hat sich aber längst ausgelebt, hat keine Berechtigung innerhalb des modernen Völkerlebens, und daß es sich dennoch erhalten hat, ist ein Fehler der Weltgeschichte, dessen Folgen nicht ausbleiben konnten. Wir meinen hier nicht die Formen der jüdischen Religion allein, wir meinen vorzüglich den Geist des Judentums, die jüdische Denkweise.»
Aus: Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 32: Gesammelte Aufsätze zur Literatur 1884 - 1902 Aufsätze, Nachrufe und Würdigungen in Zusammenhang mit zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten des literarischen Lebens; Besprechungen und Beiträge zu wichtigen literarischen Ereignissen und Erscheinungen um die Jahrhundertwende
Rüdiger Blankertz Judentum und Anthroposphie: RUDOLF STEINER ÜBER DAS JUDENTUM Eine Studie zu dem Aufsatz Rudolf Steiners
‹Die Sehnsucht der Juden nach Palästina› [1897]
«Anhand seines Aufsatzes erweist sich, daß Rudolf Steiner scheinbar ganz nebenbei zu überraschend exakten Voraussagen über die weitere politische Entwicklung der «Judenfrage» in der Lage war. Rechnet man die von ihm angegebenen 20 Jahre weiter, nach denen es nicht mehr möglich sein würde, die Dinge so ignorant anzusehen, so findet man sich im Jahre 1917 wieder. Dieses Jahr war das Jahr der Entscheidung in dem Vorgang, den Rudolf Steiner als «die Weltkatastrophe» bezeichnen zu müssen glaubte. ...»
JUDENTUM UND ANTHROPOSOPHIE Ralf Sonnenbergs »Rezeption« der Anthroposophie und seine Referenzen [8.Mai 2001
JUDENTUM UND ANTHROPOSOPHIE Ralf Sonnenbergs »Rezeption« der Anthroposophie und seine Referenzen
[8.Mai 2001]
Inhalt
Zur Zeitlage. 2
Irritationen. 5
Der Salon des Homunkulus, sein Opernglas und die »Bühne des Weltgeschehens«. 8
Der »Schleier des Rätselhaften«. 12
Die Geisteswissenschaft, die Religion, ihre Moral und der Richter 14
Zur veränderten Zeitlage 18
Rüdiger Blankertz Besprechung [Januar 2001 11 Seiten A4] Ralf Sonnenberg: Rudolf Steiners Beurteilung von Judentum, Zionismus und Antisemitismus Fragen, Problemstellungen, künftige Forschungsprojekte
In: Jahrbuch für anthroposophische Kritik 2000, S. 113 169
und: »Zionismus, Dreigliederungsimpuls und die Zukunft des Judentums Jüdische Rezipienten der Anthroposophie vor dem Holocaust« in »Die Drei«, Nr. 1 / 2001
Sonnenberg Absicht ist erklärtermaßen, zu einer anstehenden methodologischen Diskussion um die Art und Weise einer möglichen »modernen Steiner-Rezeption« anzuregen. Er sieht die Notwendigkeit zu einer Neuorientierung gegenüber dem literarischen Werk Rudolf Steiners im besonderen darin begründet, daß gerade in der aktuellen Diskussion um einen angeblichen Antisemitismus Steiners die Verteidiger der Anthroposophie aus einer hagiographischen Grundeinstellung heraus es versäumen, den überlieferten Aussagen des Begründers der Anthroposophie eine »angemessene historische Kontextualität« zukommen zu lassen....
Steiner wird von Sonnenberg forsch in zwei Personen zerlegt: in einen aus »seelischer Beobachtung«, also quasi »objektiv« sich äußernden »Geistesforscher« und einen Zeitgenossen der Jahrhundertwende, der unbedacht ob seiner Wirkung seine bloß subjektive Meinung kund gibt. Im weiteren Vorgehen verlegt Sonnenberg sich darauf, vor allem diejenigen Äußerungen Rudolf Steiners, die er als »subjektive Meinung« auffassen möchte, in einen »historischen« Kontext zu stellen, der sich ihm aus seiner akademischen Bildung erschließt. Mit diesem Verfahren steht Sonnenberg nicht allein. Dessen Grundzüge hat Rudolf Steiner selbst bereits 1884 charakterisiert und kritisiert ...