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Guido Giacomo Preparata: Die Einschwörung Hitlers: Wie Britannien und Amerika das Dritte Reich verursacht haben
Quelle Conjuring Hitler: How Britain and America Made the Third Reich Von Guido Giacomo Preparata
Taschenbuch Verlag: Pluto Press (5. August 005)
Sprache: Englisch ISBN-10: 074532181X ISBN-13: 978-0745321813
Plötzlich begannen 1916 die russischen Herrscher sich zu fragen, was bei all dem für sie herausspringen sollte? Was konnte man an Deutschlands Feindschaft gewinnen? Dass Russland dem Habsburger Kaiser Franz Josef in den Einöden Osteuropas und auf dem Balkan, um deren Kontrolle Russen und Österreicher miteinander wetteiferten, eine Lehre erteilen würde? Zu den Kosten?
Wenn Großbritannien behaupten konnte, es kämpfe um sein Empire, Frankreich um seine Ehre, und Deutschland um sein Überleben, was konnte Russland zur Rechtfertigung dieses Holocausts anbringen? Dass die Russen bald solchen Bedenken zum Opfer fallen würden, war in London vorausgesehen worden. Daher waren dem Zaren 1915 von den Briten als ein verlockender Köder Konstantinopel und die Dardanellen (die der Türkei erst abgerungen werden mussten) zugesagt worden. Doch verringerte das kaum den Verdacht in Sankt Petersburg, dass dies leere britische Versprechungen waren, was ja tatsächlich auch der Fall war.
Trotz der Verluste an Menschen und der wieder auftauchenden Unruhen im Hinterland (wegen des Hungers und der politischen Agitation) hatte das Jahr 1916 keine katastrophalen Rückschläge für die russische Armee gebracht. Daher konnte es sich Russland von einer Position der relativen Stärke aus leisten, mit den Deutschen Verhandlungen aufzunehmen, die zu einem Sonderfrieden führen konnten. Rasputin wollte mit Sicherheit - 21 - den Frieden, und wenn das der Fall war, dann wollte ihn auch die Zarin Alexandra, die, während ihr Mann an der Front war, für die inneren Angelegenheiten Russlands zuständig war.
Gerüchte wurden dahingehend in Umlauf gesetzt, dass Alexandra eine ‹Deutsche› sei (ihre Mutter Alice, eine Tochter der Königin Victoria hatte den Großherzog von Hessen, Louis IV, geheiratet), und sich mit deutschen Agenten verschworen habe, Russland insgesamt dem Feind auszuliefern. ‹Weg mit der deutschen Frau!› schrie das Volk.[60] Doch war die Zarin in etwas ganz anderes verwickelt. Es ist wahrscheinlich, dass sie [Alexandra] zum Werkzeug in den Händen von Männern wurde, die versuchten, einen Sonderfrieden mit Deutschland zu Stande zu bringen.›[61] Großbritannien musste nun sicherstellen, dass diesen ‹Männern› unverzüglich das Handwerk gelegt wurde.
Im Dezember 1916 lockte eine Clique blaublütiger Lebemänner und zweifelhafter Bürokraten Rasputin zu einem festlichen Abendessen mit Operngesängen ein. Mitten in diesen Festlichkeiten schluckte der Wunderheiler mit dem Getränk ein Gift, das einem ganzen Regiment das Leben hätte ausblasen können. Danach wurde auf Rasputin, der keine sichtbaren Folgen des Giftes erkennen ließ, bevor er in den Konzertsaal zurückzukehren konnte, mehrmals vom Sprössling einer der berühmtesten Familien Russlands, Prinz Felix Youssoupov, geschossen, er wurde erstochen und auf ihn eingeschlagen, und zwar mit einer Gewalttätigkeit, die seine Komplizen versteinern ließ. Diese beeilten sich sodann, den Körper des Wunderheilers, der noch immer atmete, in das eisige Wasser eines Kanals zu werfen. Youssupov war seit seinem Alter von zwölf Jahren Transvestit, Bordellgänger und gelangweilter Freigeist gewesen. Er war davon überzeugt, dass Rasputin, durch seinen magnetischen Einfluss auf die Zarin, Russland 1916 ins Verderben stürzen würde.
Am 1. Februar reihte sich die Daily Mail aus Freude über den Tod des Magiers in den Chor des russischen Mobs ein.[62]
Den Romanows hatte der Wunderheiler prophezeit: ‹Wenn ich sterbe oder Ihr mich verstoßt, wird Euer Sohn sterben und wirst Du Deinen Thron innerhalb von sechs Monaten verlieren.›[63]
An Kriegsdarlehen zwischen 1916-17 schuldete Russland Großbritannien eine Summe von grob gerechnet einem Drittel seines Jahreseinkommens,[64] das war mehr, als England den Vereinigten Staaten schuldete; und außerdem schuldete Russland noch Frankreich etwa die Hälfte seiner Schulden an England. Herauszubekommen, welche Seite von den Opfern Russlands im Ersten Weltkrieg profitierte, ist nicht schwierig: Es war ganz offensichtlich Großbritannien. Die Kriegsführung Russlands lag nicht mehr in den Händen des Zaren, auch nicht in denen Rasputins: Die Anordnungen diktierte eher das britische Schatzamt.[65] In Russland ging damals die Redensart um: ‹England und Frankreich kämpfen bis zum letzten Russen.›[66]
Am 12. Januar 1917 besprach sich Lord George Buchanan, der britische Botschafter in Sankt Petersburg mit dem Zaren, und wurde von letzterem davon in Kenntnis gesetzt, dass eine Friedenskonferenz, ‹die abschließende›, bald zu erwarten war. Dabei schlug Buchanan dem Zar vor, es wie die britische Regierung zu machen und in das kaiserliche - 22 - Kabinett einen Vertreter der ‹gemäßigten Linken› aufzunehmen, um damit ein doppeltes Ziel zu erreichen, nämlich die sozialen Unruhen zu beruhigen und gleichzeitig die Offensive gegen die Deutschen weiter voranzutreiben. Der Zar scheint die Botschaft nicht verstanden zu haben und wiederholte seine Absicht, mit Wilhelm II Frieden anzustreben. Drohend warnte nun Buchanan rätselhaft verschlüsselt vor der Möglichkeit einer Revolution und deutete dabei an, dass er Vorkenntnisse von dem eine Woche später erfolgenden Mord an Rasputins besaß. Nikolaus maß dem keine Beachtung bei.[67] Wie seine deutschen Gegner verstand er nicht, wie entschlossen Großbritannien jede Form eines Dialogs zwischen Russland und Deutschland zu verhindern suchte.
«Der britische Botschafter in Russland stand im Mittelpunkt der Umsturzpläne gegen den Zar, falls der je den Geschmack am Krieg verlieren sollte ... [Zu diesem Zweck] hatte er eine Clique wohlhabender Bankiers, liberaler Kapitalisten, konservativer Politikern und verstimmter Aristokraten um sich gesammelt.»[68]
Schon einen Monat nach dem Zusammentreffen zwischen dem Zar und Buchanan brachen in der russischen Hauptstadt gewalttätige Streiks aus: Der Aufruhr sollte in die russische Februarrevolution überleiten. Als die ausbrach, war Buchanan ‹nicht im Büro›, sondern in Urlaub. Er hatte sich aus dem Ort des Tumults, den er mit entfacht hatte, zurückgezogen.
Unbeeindruckt von dem Gedanken, sich am Ende zusätzlich 70 deutschen Divisionen, die an die Westfront geworfen werden, stellen zu müssen, nahm das britische Kriegskabinett die Nachrichten von der Revolution in Russland mit Genugtuung auf. Lloyd George, der Premierminister, jubelte: ‹Eines der Ziele Englands wurde erreicht!› Ebenso teilte US-Präsident Woodrow Wilson Großbritanniens hoffnungsfrohe Stimmung und pries am 2. April 1917 in einer Adresse an den Kongress mit Bezug auf den Sturz des Zaren, ‹jene prachtvollen und beruhigenden Ereignisse› in Russland, durch welche die ‹Autokratie› schließlich gestürzt worden war.[69]
Dies war nun wirklich absurd: Mitten in dem beispiellosen Weltkrieg sollte die Öffentlichkeit der Alliierten glauben, dass ihre Herrscher sich wegen des ‹demokratischen Fiebers› in Russland weit größere Sorgen machten, als über das Risiko, den russischen Verbündeten ganz zu verlieren! Doch hätte die Öffentlichkeit wissen können, dass die angloamerikanischen Clubs von allen möglichen Szenarien die eines deutsch-russischen Friedens am meisten fürchteten, und der Krieg nur deshalb geführt worden war, um dieses zu verhindern. Und die liberale Presse wollte ihre Leser mit Sicherheit darüber nicht aufklären. Dank dieser Clubs schlug 1917 die Sache Eurasien fehl: Russland und Deutschland waren wieder einmal erfolgreich getrennt worden.
Alexander Israel Helphand (Parvus)
Der Sturz des Zaren war keine einfache Geschichte. Tatsächlich muss sie Teil eines viel weiter reichenden Plans gewesen sein. Dieser hatte eine wichtige Entsprechung in einer parallel verlaufenden Operation eines Netzwerkes, das auf der anderen Seite der deutsch-russischen Grenze (der eigentlichen ‹Trennungslinie›) zwischen Berlin und den skandinavischen Hauptstädten gespannten war. Gegen eine eurasische Annäherung arbeitete in vollem Ernst eine andere außergewöhnliche Gruppe fähiger Individuen. Ihr Führer war Alexander Israel Helphand (1867-1924), bekannter unter seinem Spitznamen Parvus. Sein modernes Abenteuererleben begann er in den Kreisen der Revolutionäre. Er selbst stammte aus Odessa, seiner russischen Heimatstadt und neigte ganz natürlich zur deutschsprachigen Welt hin. Nachdem er an der Universität Basel zum Doktor der Volkswirtschaft promoviert worden war, wurde er an der Seite der deutschen Sozialisten politisch aktiv. Ungefähr um 1910 war er von der Impotenz des organisierten Sozialismus ernüchtert und hatte sich mit Deutschlands sozialistischer Elite überworfen. Parvus verschwand daraufhin aus den Schlagzeilen und Chroniken. Unauffällig und unspektakulär hatte er Berlin verlassen, … und war ganz verändert als reicher, extravaganter Händler mit einem Draht zu internationalen Intrigen in Istanbul wieder aufgetaucht.
- 23 - An der Tatsache, dass Helphand wegen seiner vielfältigen Begabungen - er war ein energischer, aber ernüchterter Polyglott, der eng mit der breiten Palette sozialistischer Agitation vertraut war und sich schriftlich mit einem guten Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge sehr fließend ausdrücken konnte - auf irgendeine Weise in ein ‹Netzwerk› eingeführt worden ist, ist kaum zu zweifeln. Allerdings lässt sich außer den flüchtigen Anspielungen des deutschen Botschafters Brockdorff-Rantzau auf die unauffälligen ‹hinter Helphand stehenden (davon unten mehr) Kräfte› liefert keine historische Dokumentation irgendwelches Material an den Tag, durch das sich irgendwelche Umrisse einer solchen Organisation einigermaßen genau nachzeichnen ließen.
Mit Kriegsbeginn wurde Parvus aktiv. In Istanbul sicherte er für die Regierung der Jung Türken eine beständige Versorgung mit Rüstungs- und Kriegsmaterial. Er scheint eine wichtige Rolle dabei gespielt zu haben, dass die Türkei auf Seiten Deutschlands in den Krieg eingetreten ist. Danach, als Russland allmählich die Schwindel erregende Wende an der Ostfront zu spüren bekam und die Mächte der Entente befürchteten, der Zar könnte den Krieg aufgeben, wurde er für einen Spitzenauftrag in Deutschland ausgewählt.
Mühelos gelang es ihm, in unmittelbaren Kontakt mit den Spitzen des Deutschen Außenministeriums zu gelangen. Sein Vorschlag lautete: Die Herren aus der Wilhelmstrasse dazu zu bewegen, innerhalb Russlands eine destabilisierende Bewegung zu finanzieren und zu steuern, die das zaristische Regime stürzen und einen Sonderfrieden mit dem Reich erwirken könnte. Oberflächlich betrachtet schien dieser Plan eine Variante des Themas eurasische Annäherung zu sein. Doch die Absicht war das Gegenteil.
Parvus sollte später behaupten, er habe die Deutschen dahin gelenkt, in Russland eine allgemeine revolutionäre Welle auszulösen, die später im Namen seines lange gehegten Traumes einer Internationalen Sozialistischen Weltallianz hoffentlich Deutschland und den Rest von Europa ergreifen würde. Ob er das aufrichtig meinte, lässt sich nur schwer abschätzen. Die deutschen Diplomaten waren andererseits davon überzeugt, dass sie das Spiel selbst in der Hand hatten. Sie hatten natürlich keinerlei Interesse an revolutionären Experimenten und hatten versucht ‹Parvus Rotes Netzwerk› der kommunistischen Agitprop als ‹ein vorläufiges Mittel› einzusetzen, um Druck auf den Zar auszuüben und dadurch die diplomatischen Verhandlungen zu beschleunigen›.[70]
Man erwartete von Parvus, dass er genau diese Sonderverhandlungen zwischen dem deutschen und russischen Reich sabotiert. Bis zum äußersten Punkt der bolschewistischen Machtergreifung bestand Helphands Hauptaufgabe darin, die Deutschen so zu lenken, dass sie die Möglichkeiten einer Verständigung mit dem zaristischen Reich ruinierten. Während die engagierten Mörder Rasputins und der britische Botschafter Buchanan mit Hilfe einer Mannschaft professioneller Agenten aus London die Brücken von Sankt Petersburg nach Deutschland niederbrannten, zerstörten Parvus und Genossen die Brücken von Berlin nach Russland. Die Aufgabe, vor die sich Parvus gestellt sah, wurde ihm durch die hilflose Naivität seines besonderen Gesprächspartners innerhalb des Deutschen Außenministeriums, Brockdorff-Rantzau, des deutschen Botschafters in Kopenhagen, sehr erleichtert.
Die dänische Hauptstadt wurde Parvus neben Stockholm als skandinavische Basis für seine Intrigen zwischen Berlin und Russland zugewiesen. Von dort aus betrieb Helphand ein aktives und höchst profitables Import-Exportunternehmen, dazu ein Forschungsinstitut und einen damit verbundenen Nachrichtenbrief als Frontorganisation seines Spionagekreises. Nach seiner Entlassung hinterließ Brockdorff-Rantzau, ein herrliches Beispiel für die verzweifelte politische Ungeschicklichkeit Deutschlands, wie der meisten Räte des Reiches, der Nachwelt die Aufzeichnungen seiner Gedanken. Sie trieften von - 24 - herablassendem Wohlwollen und provinziellen Vermutungen, während er in die Falle tappte, die ihm Parvus gestellt hatte.
«Vielleicht könnte es gewagt sein, die hinter Helphand stehenden Kräfte benutzen zu wollen, doch wäre es sicherlich das Eingeständnis unserer eigenen Schwächen, wenn wir ihre Dienste aus Angst, sie nicht richtig handhaben zu können, ausschlagen sollten… Diejenigen, die die Zeichen unserer Zeit nicht verstehen, werden auch niemals verstehen, worauf wir zugehen oder was in diesem Moment auf dem Spiel steht.»[71]
Er jedenfalls hatte die Zeichen der Zeit am allerwenigsten verstanden. Aus den wichtigen Passagen geht ganz offensichtlich hervor, dass Brockdorff und das Deutsche Außenministerium im Allgemeinen nicht in der Lage war, die Natur ‹der hinter Helphand stehenden Kräfte› zu bestimmen, und dass diese Tatsache ihm natürlich Angst einflößte. Auf Grund dessen, was auf dem Spiel stand, war eine Wissenslücke solchen Ausmaßes vom deutschen Standpunkt vollkommen unverzeihlich. Trotzdem stellte er sich weiterhin stur und nahm die Gefahr nicht ernst. Wahrscheinlich wurde er durch mehr als nur ein paar seiner Vorgesetzten dazu ermutigt. Doch war er auch überzeugt, das Spiel fest in der Hand zu haben. Der deutsche Diplomat bemerkte kaum, dass er, nachdem er sich gänzlich ‹der Verführung des unermüdlichen Parvus› ergeben hatte, tatsächlich diesen ‹rätselhaften Mächten›, die auf Helphand gesetzt hatten, erlaubt hat, die (für Deutschland) überlebenswichtigen Friedensgespräche mit Russland zu untergraben, und dadurch den Zerfall der deutschen Kaiserlichen Führungskreise zu beschleunigen.
Die Nachricht, die Parvus in einem Memorandum 1915 für Brockdorff und das Außenministerium abgefasst und ihm überbracht hat, war unmissverständlich: Das zaristische Russland sei der unversöhnliche Feind des Reiches. Parvus wies die Deutschen daraufhin, sollten sie sich zu einem Vertrag mit Nikolaus entschließen, würde dies wahrscheinlich zu dem Ergebnis führen, dass sich in Russland eine reaktionäre Regierung bildet, die aufgrund der Stärke ihrer wieder unter Kontrolle gekommenen Armeen (nachdem sie von der Kriegsverpflichtung befreit worden waren) das Abkommen brechen und sich noch einmal gegen das Reich wenden könnte. Die Partei, auf die sie setzen sollten, betonte Parvus, seien die Bolschewiken. Diese etwas kümmerliche Gruppe sei zum Frieden entschlossen und ein entschiedener Feind des Zaren Nikolaus. Lenin sei der Name ihres Führers. Brockdorff war von der Glaubwürdigkeit solcher ausgesprochen betrügerischen Argumente durch und durch überzeugt.[72]
1915 begann Deutschland zu zahlen. In zwei Jahren wandte das Reich angeblich über neun Tonnen Gold für die umstürzlerischen Aktivitäten gegen den Zaren auf.[73] Parvus stellte seine Geschäfts- und Bankverbindungen zur Verfügung, um die Summen zu überweisen. Sie dienten dazu, die revolutionäre Miliz zu unterstützen und einen mächtigen Propagandaapparat zu finanzieren. Die Prawda, das prominenteste Organ dieses Apparates, ging auf solche Geschenke zurück. Nach diesen übertriebenen Kosten warteten die Deutschen ungeduldig auf ihre Früchte. Doch es rührte sich nichts. Parvus beruhigte die Herren und versicherte ihnen, dass sich die Investition auszahlen würde. Er versprach ihnen dann: Sie würden am 9. Januar 1916 ein Erdbeben erleben; ‹die Organisation›, ließ er ihnen sagen, hätte einen Massenstreik auf den elften Jahrestag des ‹Blutsonntags› angesetzt.
Am 9. Januar meldete das zaristische Regime ohne besondere Aufregung einzelne Sabotageakte und Aufstände. Ein Kriegsschiff sei versenkt worden und da und dort hätte es Arbeiterdemonstrationen gegeben, die alle von der Polizei ohne größere Schwierigkeiten unter Kontrolle gebracht wurden. Von Jagow, der deutsche Außenminister, verbarg seine Nervosität nicht. Ein paar andere wachere Diplomaten wurden misstrauisch und forderten ihren Chef auf, die Intrige mit Parvus zu beenden. Doch Brockdorff bürgte leidenschaftlich für ihn, und auch die Generalität war noch nicht bereit, gerade jetzt die bolschewistische Trumpfkarte zu verwerfen. Gespannt träumte sie weiter von einem bedingungslosen Frieden und riesigen Gebietsabtretungen im Osten - der Kornkammer der Ukraine, der Ostseeküste und von Entschädigungen in Gold. - 25 - Allerdings war nun klar geworden, dass das zaristische Russland im Gegensatz zu Parvus' tendenziösen Behauptungen und trotz der unzähligen Schwächen des Landes - wie seine großen Schulden, der unterentwickelte Industrie, der Not auf dem Lande, oder der unbeschreibliche Verkommenheit in den städtischen Slums kein bankrotter Konzern war, keine faule Frucht, die dabei war, sich zu zersetzen, sondern eher eine wirtschaftliche Einheit mit enormem Produktionspotential, das bereits ein Drittel der Weltgetreideexporte lieferte.[74]
Dennoch beschlossen die Deutschen, aus Gier geblendet, einen Tag länger zu warten, und zahlten weiter, bis im Februar das Signal im Osten kaum zwei Monaten nach dem Tod Rasputins gegeben wurde.
Die Februar-Revolution von 1917 war überhaupt keine deutsche Angelegenheit, und am allerwenigsten eine bolschewistische Leistung. Lenin saß, als sie ausbrach, in Zürich fest, während Trotzki, der andere Protagonist der späteren Machtübernahme im November, in Manhattan agitierte. Trotzki ließ sich aufgrund von verschiedenen Zeugenaussagen, in seiner ausführlichen Geschichte der Revolution über die vermutete Authentizität (‹Namenlosigkeit›) des Februar Aufstands aus. Er rekonstruierte ihn in seiner Geschichte als einen echten, proletarischen Auftakt, der zur bevorstehenden bolschewistischen Machtübernahme geführt hat.[75] Sie war nichts dergleichen.
Im Februar 1917, als dem Mob wieder einmal eingeredet worden war, auf die Straße zu gehen, fielen sieben führende Generäle Russlands mit einigen Garnisonen der Hauptstadt vom Zaren ab. Ihm wurde der militärische Oberfehl abgesprochen und er wurde tatsächlich zur Abdankung gezwungen.[76] Nachdem sich die meuternden Offiziere an die Spitze der protestierenden Demonstranten gestellt hatten, marschierte der Zug vor die Duma, Russlands Ersatzparlament. Dort übergaben sie förmlich den ‹revolutionären› Willen der Massen an die bürgerlichen Vertreter in der Duma, das heißt an die liberalen Verschwörer (und Gesprächspartner von Buchanan), mit denen sie (die aufständischen Militärs) unter einer Decke steckten.
Die Liberalen waren ihrerseits bereit, das Zepter der Macht Nikolaus Bruder zu übergeben, dem Großherzog Michael. Aber der Großherzog wollte nichts von einer Investitur durch das Volk wissen und lehnte ab. Damit hatten sich nun die Liberalen selbst die Last der Befehlsgewalt aufgesattelt. Es war kein Paradoxon dieser wackeligen Machtübernahme, wie Trotzki behauptete, wenn die Macht durch das Militär und die verschwörerische Bourgeoisie von den Massen zurück an das Zarentum gespielt wurde. Die Februar-Revolution war in Wahrheit ein missratener liberaler Putsch. Er war dazu ausersehen, die russischen Armeen unter der Führung eines verfassungsmäßigen Regenten an der Ostfront festzuhalten. Doch da sich das Zarentum zurückzog, fiel die Angelegenheit an die sich vertiefende, unangenehme Kluft zwischen den bürgerlichen und sozialistischen Führern. Das Machtgleichgewicht war unsicher, um das Geringste zu sagen.
Zunächst wurde aus der putschenden Duma der Kern der neuen Regierung Russlands gebildet: die Vorläufige Regierung. Sie wurde seltsamerweise durch den wieder auferstandenen Sowjet ergänzt, der rasch Russlands bunt gemischten Haufen an Revolutionären anzog. Die Bolschewiki hatten große Lust, ihn zu übernehmen.
- 26 - Damit war endlich die Zeit für Parvus Meisterstreich gekommen. Im April 1917 sicherte er in Übereinstimmung mit der deutschen Obrigkeit, dass Lenin in einem Panzerzug aus der Schweiz durch Deutschland nach Finnland und von dort nach Sankt Petersburg reisen konnte.
Als Lenin aus dem Wagen stieg, proklamierte er seine ‹April-Thesen› (das bolschewistische Programm): Frieden ohne Annexionen; keine parlamentarische Republik, sondern eine Räterepublik; Konfiszierung aller großen Landbesitzungen und die Errichtung von landwirtschaftlichen ‹Modellbetrieben›; ein Bankwesen unter der Kontrolle der Sowjets.
Lenin war mit deutscher und damit verräterischer Unterstützung zurückgekehrt; Ebenso wurde der Menschewik Plechanow, der die Vorläufige Regierung und ihren Kriegskurs unterstützte, von britischen Zerstörern nach Russland geleitet.[77] Trotzki war von New York aus mit amerikanischem Pass aufgebrochen. Er wude in Halifax an Bord eines norwegischen Passagierschiffs von kanadischen Marineoffizieren gefangen und wegen des berechtigten Verdachts auf verräterische und umstürzlerische Aktivitäten (soll heißen, wegen Verschwörung gegen Russlands neue Vorläufige Regierung, einen Kampfgefährten auf Seiten der Entente) festgehalten. Aus unerfindlichen Gründen wurde er dann aber auf Befehl aus London wieder freigelassen und man ermöglichte ihm im Mai, zu seinen Genossen in der russischen Hauptstadt zu stoßen.[78]
Das war zugegebenermaßen für Großbritannien das heikelste Stück der großen Belagerung. Das zaristische Regime hatte sich nach 1914 als zu unzuverlässig und schwach erwiesen, um weiterhin den britischen Anweisungen zu folgen. Bevor es zu der (von Großbritannien) befürchteten Aussicht auf einem Sonderfrieden mit dem Reich kommen konnte, wurde der Zar erfolgreich von der Bühne gedrängt. Das war die Dynamik hinter der Februar-Revolution. Dann dachte Großbritannien über drei möglichen Vorgehensweisen nach:
1) Die Fortsetzung des Februar-Komplotts. In seinem ursprünglichen Aufbau sah der Plan die Schaffung eines liberalen Kabinetts vor. Es sollte vom Sowjet (eine Art Parlament) unterstützt werden und formell ans Königshaus gebunden bleiben. Die Februar-Episode war - kurz gesagt - darauf ausgelegt, in Russland direkt das politische System Großbritanniens, eine konstitutionelle Monarchie, einzuführen. Offensichtlich erwies sich dieses Aufpfropfen als undurchführbar. Doch fehlte es dem Coup durchaus nicht an Brillianz. Man hatte den Krieg unterstützende Marxisten wie Plechanov und anderen Menschewiken, auf die man sich verlassen konnte, dass sie die Kriegsanstrengung des Kabinetts im Sowjet legitimieren würden, ins Land zurückgebracht und wollte gleichzeitig den zaristischen Aberglauben mit der Figur eines Romanows aufrecht erhalten. Die Alliierten Mächte, als erste die Vereinigten Staaten am 9. März, erkannten tatsächlich sofort die neue Regierung diplomatisch an. Es musste sich aber noch zeigen, ob die Vorläufige Regierung auch ohne die kaiserliche Galionsfigur, weil Großherzog Michael sich abgesetzt hatte, den notwendigen Zusammenhalt aufbrachte, um den Krieg fortzusetzen.
2) Wenn die Vorläufige Regierung versagte, konnte man die bolschewistische Karte spielen, für die sich England bei Parvus und den unwissenden Unterhändlern in Deutschland hätte bedanken können. Mit dem gesellschaftlichen Experiment begab man sich allerdings auf unbekanntes Terrain, denn niemand konnte von den Aprilthesen absehen, was für ein Regime Lenin nach der Machtübernahme errichten würde.
Der zweite Fall stellte zweifelsohne ein höheres Risiko dar, weil die Bolschewiki gelobt hatten, Russland aus dem Konflikt herauszuführen. Der Vorteil ihrer Machtübernahme bestand allerdings in ihrer tief sitzenden Abneigung gegen den deutschen dynastischen Geist, der kapitalistisch und imperialistisch war.
Oberst House, der Geheimrat US-Präsident Wilsons und Zeit seines Lebens ein pragmatischer Anhänger des Bolschewismus, lieferte Ende 1917 die Gründe, weshalb der - 27 - Westen die Verschwörung des ansonsten (vom westlichen Liberalismus) bekämpften bolschewistischen Kommunismus gebilligt hat:
«Es wird oft übersehen, dass die russische Revolution, die durch den tiefen Hass auf die Autokratie inspiriert war, in sich starke Motive barg, die eine ernste Gefahr für die deutsche Vorherrschaft bedeuteten, (das heißt) antikapitalistische Gefühle, die sich heftig, oder doch heftiger gegen den deutschen Kapitalismus richten würden»[79]
Obwohl die Leninisten Frieden schließen wollten, um die Arbeiter und Bauern von der Front zurückzuholen, konnten - so dachten die Briten - das kaiserliche Deutsche und das bolschewistische Russland kaum zusammengehen. ‹Ein Vertrag bedeutet nichts›, wird Lenin seinen Anhängern später sagen, als er im März 1918 den Friedensvertrag mit Deutschland unterzeichnete, ‚es gibt kein Recht, das zwischen zwei Klassen gelten kann.›[80]
In den kommenden Jahren, so die Hoffnung, würde man durch Finanzmanipulationen, insbesondere Militärhilfe und raffinierte Diplomatie einen gewaltigen kommunistischen Staat gegen das Reich aufstacheln. Dieser Weg war tatsächlich mit tödlichen Gefahren belastet, aber er war es wert, beschritten zu werden.
3) Und noch einmal, sollte die Vorläufige Regierung Russlands stürzen, konnte eine Koalition zaristischer ‹Weißer› Generäle der Konterrevolution Russland in einen Bürgerkrieg stürzen und dadurch das Land lähmen. Ein Zusammentreffen gleich gesinnter Generäle der ‹Weißen› in Russland mit der Reichswehr, würde aber wegen ihrer geistigen und klassenmäßigen Verwandtschaft mit der Zeit eine Annäherung erleichtert haben.
Von den drei möglichen Entwicklungen, war die zuletzt genannte für Großbritannien die am wenigsten wünschenswerte. Doch wenn es dazu gekommen wäre, hätten die Seemächte keine andere Wahl gehabt, als zu versuchen, die ‹Weißen› durch Bestechung von der Annäherung an die Deutschen fernzuhalten. Diese Wendung enthielt wesentlich mehr Risiken als die bolschewistische Option.
Während der acht Monate der Ungewissheit zwischen Februar und Oktober 1917 verabschiedete die Vorläufige Regierung viele Gesetze, bewirkte aber wenig. Der populistische Rechtsanwalt Kerensky übernahm die Rolle des Premierminister. So ausgestattet eilte er an die Front, um die weichenden Truppen zu bestärken. Im Juni wagte die russische Armee einen letzten Ausfall gegen die Österreicher, zu deren Verstärkung sofort deutsche Divisionen stießen. Beim Anblick der deutschen feldgrauen Uniformen warfen die Russen ihre Waffen weg und flohen in Panik. Im Juli verpfuschten die Bolschewiki einen Putsch. Die Vorläufige Regierung antwortete mit Entschiedenheit. Lenin verschwand in Finnland; Trotzki und andere kommunistische Anführer wurden ins Gefängnis geworfen. Aufgrund von Informationen über die Verbindungen zu Parvus wollte Kerensky die leninistische Bande als ‹deutsche Agenten› wegen Hochverrat und Verschwörung vor Gericht stellen. Doch als sich der Gegenaufstand der Weißen (loyale Zaristen) in einigen Bezirken zu rühren schien, ließ er von der Verfolgung der Bolschewiken ab und ließ sie statt dessen laufen. Die Logik der Verzweiflung ließ ihn glauben, die Roten Agitatoren als Verbündete gegen die zaristische Konterrevolution benutzen zu können.
Inzwischen schien es den Seemächten an der Zeit zu sein, das Programm umzustoßen, Kerensky fallen zu lassen und sich für die zweitbeste Option (den Bolschewismus) zu entscheiden.
- 28 - Deutschland und ‹die Kräfte hinter Helphand› hatten vom Westen aus dafür eingezahlt, und Beweise deuten darauf hin, dass die Wall Street vom Osten aus dafür bezahlt hatte. Hinter der humanitären Fassade eines ‹Kriegsrates des Roten Kreuzes› hatten amerikanische Kapitalisten Geldbeträge überbracht, die für die Russische Revolution bestimmt waren. J. P. Morgans Kollegen und Kreise mit Verbindungen zum Federal Reserve Board in New York standen an der Spitze dieses Rates, der nach dem Mai 1917 erst Kerensky finanzierte und danach laut einem Artikel in der Washington Post (vom 2. Feb. 1918) die Finanzierung an die bolschewistische Sache umleitete.[81]
Im September 1917 «meldete Buchanan, der britische Botschafter, seiner Regierung, dass nur die Bolschewiki über ein genaues, politisches Programm verfügten und eine geschlossene Minorität darstellten ... Sollte sich die Regierung als nicht stark genug erweisen, die Bolschewiki auf die Gefahr hin, mit den Sowjet zu brechen, gewaltsam niederzuhalten, dann sei die einzige Alternative eine Bolschewistische Regierung.»[82]
Einen Monat später haben die Bolschewiki, eine kleine Randgruppe ohne Rückhalt im Volk, die im Mai etwa ‹knapp ein Drittel der Sozialisten Partei stellte›,[83] ohne einen Schuss abzugeben, die Macht an sich gerissen.
‹Am Tag der Revolution ergingen sich die modisch gekleideten Leute wie gewöhnlich auf dem Sankt Petersburger Newsky Prospekt, lachten und sagten, die bolschewistische Macht würde nicht mehr als drei Tage dauern. Die Reichen schimpften aus ihren Wagen auf die Soldaten und die Soldaten «argumentierten hilflos mit beschämtem Grinsen».›[84]
Fünf Jahre Bürgerkrieg standen bevor.
Im März 1918 unterschrieb das bolschewistische Russland in Brest-Litovsk einen harten Friedensvertrag mit den deutschen Generälen. Es entsprach der Gier der Generäle und überließen ihnen die Ukraine, das Baltikum und Gold. An der Ostfront war es jetzt ruhig und die Divisionen des Reichs im Osten konnten nach Frankreich geworfen werden … doch die Seemächte hatten schon Vorkehrungen getroffen.
Während sie nüchtern die oben umrissenen Szenarien durchdachten, und darauf warteten, welches davon zuerst zum Kochen kam, vergaben sie keine Chancen, und warfen die amerikanische Infanterie an die Westfront. Amerika ist nicht zufälligerweise im April 1917 formell in den Krieg eingetreten, als die russische Front zu wanken schien.
Die entscheidende Tatsache war, dass Großbritannien im April 1917 nahe vor der Niederlage stand und die Vereinigten Staaten aus diesem Grund in den Krieg eintraten.[85]
Amerikas Eingreifen aufseiten Großbritanniens war ziemlich geschickt eingefädelt worden. Die Deutschen übten auf die Amerikaner Druck aus, sie sollten Großbritannien dazu bringen, von der illegalen Blockade gegen das Reich abzulassen. Das lehnten die Amerikaner ab. Dadurch ließen sie Deutschland keine andere Möglichkeit als den uneingeschränkten U-Bootkrieg, der offiziell am 31. Januar 1917 erklärt wurde. Die voraussichtliche Versenkung amerikanischer Handelsschiffe, die in großem Umfang das militärische Engagement der Alliierte aufmöbelten, hatte nun den geeigneten Vorwand zu liefern, um die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich abzubrechen und endlich in den Krieg gegen es einzutreten. Der spektakulärste Vorwand für den Kriegsfall (um die patriotischen Massen aufzustacheln) war die Versenkung des britischen Dampfers Lusitania, der im Mai 1915 absichtlich den deutschen U-Booten in den Rachen geworfen - 29 - worden war.[86]
Deutschland ist es damals gelungen, das Eingreifen Amerikas von 1915 bis 1917 hinauszuzögern. Die U-Boote wurden daraufhin aus den Kämpfen zurückgezogen, es wurden Entschuldigungen gegeben und Reparationen bezahlt, doch [1917] war die Zeit abgelaufen.[87]
Nun die Reihenfolge der Ereignissen in Kürze: Am 22. Februar 1917 brach die Revolution in Russland aus, der Zar wurde am 2. März gestürzt, Lenins Durchreise war für den 27. März angesetzt worden, Trotzki wurde am 1. April abgefangen, Präsident Wilson erklärte am 6. April Deutschland den Krieg, Lenin schiffte sich am 9. April und Trotzki am 18. Mai in Stankt Petersburg ein, am 29. Mai 1917 stach US-Kommandant Pershing Richtung Europa in See. Russland und Deutschland unterschrieben am 3. März 1918 den Friedensvertrag; danach war die Aufstellung abgeschlossen und wurden amerikanische Soldaten in Wellen von 300.000 pro Monat an die Küste Europas gebracht.88 Im November 1918 zählten sie über zwei Millionen.[88]
[60] Richard Pipes, A Concise History of the Russian Revolution (New York; Vintage Books, 1995), S.77.
[61] John Maynard, Russia in Flux (New York: The Macmillan Company, 1948), p. 173.
[63] R. H. Bruce Lockart, British Agent (London: G. P. Putnam & Sons, 1933), Sp. 161
[64] Das russische Bruttoinlandprodukt belief sich 1913 auf 20 Milliarden Rubeln (Paul Gregory, Russian National Income, 1885-1913, Cambridge: Cambridge University press, 1982, S. 56), bei 17.3 Rubelnpro Pfund im Jahr 1917 (Angiolo Forzoni, Rublo. Storia civile e monetaria della Russia da Ivan a Stalin, 1991,S. 226). England schuldete damals den Vereinigten Staaten 497 Millionen Pfunde (Alvi, Occidente, S. 75).
[69] Henri Vibert, Fronte a l'Inghilterra (Florenz: Beltrami Editore,1936), S. 111.
[70] Z. A. B. Zeman & W. B. Scharlan, The Merchant of Revolution. The Life of Alexander Israel Helphand (Parvus) (London: Oxford University Press, 1965), S. 151.
[75] Leon Trotsky, The Russian Revolution. The Overthrow of Tzarism & the Triumph of the Soviets (New York: Doubleday Anchor Books, 1959 [1930]), S. 131-147.
[86] ‹Die Lusitania war ein britisches Handelsschiff ... Es war mit 2.400 Kisten Gewehrmunition und1.250 Kisten Granaten beladen. Es hatte die Anweisung, wenn immer es möglich wäre, deutsche U-Boote anzugreifen. 785 der 1.257 Passagiere, darunter 128 von 197 Amerikanern verloren ihre Leben. Die Inkompetenz des diensthabenden Kapitäns trug zu den Verlusten genauso bei wie eine rätselhafte «zweite Explosion», nach dem das deutsche Torpedo getroffen hatte. Das Schiff, das ‹als unsinkbar› galt, ging innerhalb von achtzehn Minuten unter. Der Kapitän befand sich auf einem Kurs, den zu vermeiden er angewiesen worden war. Er fuhr mit verminderter Geschwindigkeit. Er befehligte eine wenig erfahrene Besatzung. Die Bullaugen waren offen geblieben, die Rettungsboote nicht ausgeschwenkt worden und es waren keine Übungen an den Rettungsbooten durchgeführt worden...› (Quigley, Tragedy, S. 250-251).