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Guido Giacomo Preparata: Die Einschwörung Hitlers: Wie Britannien und Amerika das Dritte Reich verursacht haben
Quelle Conjuring Hitler: How Britain and America Made the Third Reich Von Guido Giacomo Preparata
Taschenbuch Verlag: Pluto Press (5. August 005)
Sprache: Englisch ISBN-10: 074532181X ISBN-13: 978-0745321813
6. Die Letzten Tage Amerikas: Von der Republik zum gehässigen Empire
Seit dem vierten Quartal 1916 waren die Alliierten nicht nur in Bezug auf den Nachschub sondern, auch finanziell auf die Vereinigten Staaten angewiesen.
1917 hatte sich England bei seinem ersten Angriff gegen das Herzland nahezu in den Bankrott getrieben. Damit trat es allmählich den militärischen Oberbefehl in der großen Belagerungsaktion an die bei weitem, sowohl in militärischer wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht geeignetere und frischere Macht, die Vereinigten Staaten ab. Dies geschah allerdings mit dem Vorverständnis, dass Großbritannien als der erfahrenere Partner immer das exklusive Recht, auf die strategischen Entscheidungen bei dieser Belagerung einzuwirken, behielt.
Mit der Verantwortung und ihrem Truppenengagement im europäischen Krieg übernahm Amerika bewusst die Pflichten einer imperialen Macht. Dies war ein bedrohlicher Machtwechsel zwischen den beiden englischsprachigen Inselstaaten und eine Entscheidung, - 30 - die das Aussehen Amerikas und schließlich der Welt im Großen und Ganzen radikal entstellt hat.
Die Vereinigten Staaten waren nicht darauf vorbereitet, die Kontrolle über die Ozeane selbst zu übernehmen, daher konnten sie die Niederlage Großbritanniens nicht hinnehmen, auch trauten sie Deutschland nicht im geringsten. Ihre Eliten waren anglophil und die amerikanische Öffentlichkeit, die an England Millionen Dollar ausgeliehen hatte, sah die Welt nicht mit anderen Augen als durch die Brille der britischen Propaganda. Wäre der Anstieg von Inflation und Wohlstand, den die enormen Einkäufe von Kriegsmaterial durch die Entente entfachten, wegen einer Niederlage der Alliierten eingebrochen, wäre das an der Wall Street ausgeliehene Geld so gut wie verloren gewesen. All diese Faktoren verlangten, dass die Vereinigten Staaten auf den Wink Englands hin ihr imperiales Gewicht einbrachten, um nicht zuzulassen, dass sich das Herzland festigte.[1]
Die Tage der großartigen Föderation freier Städten in freien Staaten, der Ehrbarkeit dank der gelehrten Herren Virginias, die Aussöhnung mit der Natur, und des bahnbrechenden kommunalen Geistes, all diese Schätze der Amerikaner wurden bedenkenlos verworfen. Das waren Schätze, die man dem Alten Europa und der Welt hätten anbieten können, dazu ein Reich des Friedens. Dagegen erwarb sich Amerika den eifrigen Hunger nach mehr Zeit und Raum und das unverantwortliche Streben nach kriegerischem Hochmut - die späten Kennzeichen des Britischen Reiches - und das auf Kosten seiner Jugend. In den Vereinigten Staaten änderte sich die Stimmung.
1914 waren 90 Prozent der Amerikaner gegen den Kriegseintritt eingestellt.[2] Nun musste die Zurückhaltung der Aggressivität weichen: Das US-Commonwealth hatte nun Soldaten und jubelnde Menschenmassen nötig. Die Clubs achteten darauf, dass der Wandel durch Angst schnell genug vor sich ging. Die Rüstungen wurde aufgestockt und Strafexpeditionen wurden ‹mittels der populären Angst vor einer Aggression von Außen› ausgeheckt.[3] Bisher war Amerika erfüllt vom ‹Geist des Partikularismus ... und der Auseinandersetzungen zwischen gegensätzlichen Personengruppen›, nun wurde es patriotisch.[4] Jetzt drehte sich alles um die begeisterte ‹Liebe zum eigenen Land›, die überhaupt keine Liebe war, sondern die vorbereitete Forderung, den ‹Feind zu schlagen.› Und dieser, wer auch immer es war, schlich sich überall, zu jeder Zeit und irgendwie herum. Auf der Welle dieses induzierten, kollektiven Schwachsinns reitend wurde der Bürger dazu gebracht, sich und sein Volk als Opfer irgendwelcher Komplotte zu sehen, über die Gerüchte ausgestreut wurden, um die Leichtgläubigkeit der Bürger zu nähren und im Inneren den neuen Götzendienst des roten, weißen und blauen ‹Stolzes auf Amerika', und auf die Nationalhymne zu stärken.[5]
«Von 1917 an wurden der Öffentlichkeit phantastische Geschichten in der Verkleidung von Nachrichten aufgetischt, wie die "Entdeckung", dass die Deutschen insgeheim Kanonen in den Vereinigten Staaten aufgestellt hätten, die bereit standen, New York und Washington zu beschießen. Solche alarmierenden ‹Nachrichten› waren von den Alliierten bereits im Oktober 1914 ausgestreut worden und haben mit Erfolg ihren Weg in die Geheimdienstberichte an den Präsidenten gefunden» ... [6]
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Palästina
Neben den Ansprüchen geopolitischer Art, der kulturellen Verwandtschaft, der Bedrohung durch den deutschen U-Boot Krieg, und den riesigen Darlehen an die Entente gab es ein weiteres Mittel, um die Vereinigten Staaten zu ködern, ihren Anteil an den Lasten der Großen Belagerung zu übernehmen, und das war Palästina.
Innerhalb des Britischen Kabinetts wollten Premierminister Asquith, und Kriegsminister Kitchener nicht die europäische Offensive durch Abenteuer im Nahen Osten schmälern. Doch die Avantgarde der imperialen Anhänger, die sich hinter die charismatischen Figur eines Lord Alfred Milners, eines ehemaligen Kolonialoffiziers, der sich zum oligarchischen Vordenker gemausert hatte, geschart hatte, dachte anders.[7]
Nach dem Manchester Guardian vom November 1915 hatten Anhänger des sogenannten Kindergartens, des Milner-Klubs, der auch als Runder Tisch bekannt war, «darauf hingedeutet, dass die gesamte Zukunft des Britischen Reiches als eines See-Reichs davon abhing, dass Palästina zum Pufferstaat wurde, der ‹durch eine höchst patriotische Rasse› bewohnt sein solle.»[8] Tatsächlich war Palästina ‹die entscheidende fehlende Verbindung›, die die Glieder des britischen Empires, das sich kontinuierlich vom Atlantik bis zur Mitte des Pazifiks erstreckte, zusammenhielt.[9]
Wenn der Erste Weltkrieg tatsächlich der Beginn der großen Belagerung des Herzlandes darstellte, dann hielt es die Milner-Fraktion für richtig, die Gelegenheit zu ergreifen und mit der Angriffseröffnung gleich zwei Keile einzuschlagen, einen an jedem Ende der Trennungslinie. Zu diesem Zweck ließen sich amerikanische Truppen im eurasischen Norden (gegen Deutschland), und die politische Kampagne ihrer zionistischen Lobby im Nahen Osten (gegen die Araber) einsetzen (vgl. Fig. 1 weiter oben). Asquith und Kitchener waren nicht so weitsichtig, doch der Kindergarten hatte nicht die Absicht, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen.
Am 6 Juni, 1916 ertrank Kitchener auf dem Weg nach Russland bei einem ‹von der Vorsehung verfügten› Schiffbruch in dem von Minen befrachteten Meer.[10] Durch eine Hinterzimmerverschwörung der liberalen Partei verraten, wurde Asquith gestürzt, und am 7. Dezember 1916 durch David Lloyd George als Premierminister abgelöst. Sofort wurden Vertreter des Runden Tisches auf einige hohe Posten befördert, und der Meister selbst, Milner, wurde zum Chefstrategen des Kriegskabinetts berufen. Daraufhin wurden britische Truppen nach dem Nahen Osten verschifft, um gegen die Türken zu kämpfen.
Am 11. Dezember 1917 betraten General Sir Edmund Allenby und seine Offiziere die Heilige Stadt von Jerusalem zu Fuß durch das Jaffa-Tor.[11]
Im August 1918 war der erste Akt der Großen Belagerung von Nordwesten aus abgeschlossen. Nach Ludendorffs letzter großer Frühjahrsoffensive wehrten die Verbündeten, unterstützt durch amerikanischer Mannschaften, den Vorstoß ab und warfen die von Grippe geschwächten Deutschen auf die ‹Hindenburg-Linie› zurück. Deutschland wurde klar, dass es den Krieg nicht länger durchhalten konnte und kapitulierte. Der Waffenstillstand wurde im November unterschrieben.
Im August 1918 hatte Deutschland sein Bestes gegeben, doch das war nicht genug. Die Blockade und die steigende Flut amerikanischer Truppen ließen der deutschen Führung nur die Wahl zwischen Kapitulation oder dem vollständigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umsturz. Mit der ausnahmslosen - 32 - Unterstützung durch die meist adeligen Militärbefehlshaber, entschied man sich für die Kapitulation ... Wenn man rückblickend die militärische Geschichte des ersten Weltkriegs betrachtet, wird völlig klar, dass der ganze Krieg eine Belagerungsoperation gegen Deutschland war.[12]
Zehn Millionen Tote hatten nicht ausgereicht, um das Land zu brechen und es als Satelliten unter die Seemächte einzureihen. Deutschland war noch nicht auf seinem eigenen Boden bezwungen worden. Um es die vernichtende und endgültige Niederlage innerhalb seiner Grenzen - den zweiten und letzten Akt der großen Belagerung im Nordwesten (d. h. den Zweiten Weltkrieg) - erleiden zu lassen, verschrieben sich die britischen Planer in der Zwischenkriegszeit der nächsten zwanzig Jahre einer zweideutigen Politik gegenüber dem besiegten Reich, einer Mischung aus Sanktionen und ausländischen Direktinvestitionen. In der Tat verbarg die Oberfläche dieser hinterhältigen Politik die besondere Absicht der Klubs, die darin bestand, das militärische und wirtschaftliche Establishment in Deutschland aufzupäppeln, während man abwartete, bis man die ‹richtige› politische Führung ausmachen konnte, die dieses neu gerüstete Reich zum Vorteil Großbritanniens ‹benutzen› konnte. Kurz gesagt, der Plan sah vor, den Feind von gestern wieder aufzurüsten und ihn dazu zu bringen, dass er sich erneut in einen Kampf stürzte, der erstens den Vorwand bieten würde, ihn völlig zu vernichten, und zweitens die Gelegenheit bot, seine geopolitische Position vollständig zu übernehmen. Diesem komplexen Meisterstück der Provokation, in deren Mittelpunkt die Einschwörung des nationalsozialistischen Führers Adolf Hitler steht als des außergewöhnlichen ‹Trommlers› für ein nicht wieder zu erkennendes, orientalisiertes Deutschland[13], ist der Rest dieser Geschichtsdarstellung gewidmet.
[7] Carroll Quigley, The Anglo-American Establishment. From Rhodes to Cliveden (San Pedro, California: GSGS & Associates Publishers, 1981), S. 10, 130, 131.
[9] Ebd., S. 281-282. Fünf Jahre später wird Winston Churchill beim Amtsantritt als Kolonialministers wiederholen, dass ‹ein Jüdischer Staat unter dem Schutz der Britischen Krone besonders mit dem wahrsten Interesse des Britischen Reiches harmonisieren würde› (Ebd. S. 519)'.