Pecca-Eric Auvinnen† 7.11.2007
Zunächst nur ...
Übersicht:
Die Selbstaussage des Pecca-Eric Auvinnen zu dem von ihm verübten ‹Jokela-Massaker› am 7. November 2007. 1
WELT ONLINE «So präsentierte sich Sturmgeist89 im Internet». 1
Die Selbstdarstellung im Internet 1
Auszug aus dem eigenen ‹Steckbrief› des mutmaßlichen Amokläufers: 3
Nachrichten zum Thema: 3
Fassungslosigkeit in Finnland: Acht Menschen tötete ein Schüler bei einem Amoklauf in Tuusula bei Helsinki. Getrauert wird im ganzen Land - wie hier in Tampere, 150 Kilometer nördlich von Helsinki.
«Alter: 18
männlich, aus Finnland
Ich bin ein zynischer Existenzialist, anti-humanistischer Humanist, anti-sozialer Sozialdarwinist, realistischer Idealist und ein gottgleicher Atheist.
Ich bin vorbereitet, um zu kämpfen und für meine Sache zu sterben. Ich, als ein natürlicher Sortierer, werde alle eliminieren, die sich als wertlos, als Blamage für die menschliche Rasse und als Ausfall der natürlichen Selektion erweisen.
Ihr werdet euch fragen, warum ich das getan habe, und was ich will. Also, die meisten von euch sind zu arrogant und willensschwach, um das zu verstehen ... Ihr werdet vermutlich sagen, dass ich «verrückt», «ausgeflippt» «psychopathisch» oder «kriminell» bin, oder irgend so ein Scheiß. Nein, die Wahrheit ist das ich nur ein Tier, ein Mensch, ein Individuum, ein Andersdenkender bin.
Ich habe genug. Ich möchte kein Teil dieser verdammten Gesellschaft mehr sein. Wie einige andere, weise Menschen in der Vergangenheit gesagt haben, die menschliche Rasse ist es nicht wert, dass man um sie kämpft ... nur wert, dass man sie tötet. Wenn meine Feinde sich ängstigen und verstecken werden, wenn mein Name genannt wird ... Wenn die Verbrecher dieser korrupten Regierungen in den Straßen erschossen worden sind ... Wenn die Regeln der unterbelichteten Gesellschaften und des demokratischen Systems ersetzt werden durch Gerechtigkeit ... Wenn intelligente Menschen endlich frei sind und sie die Gesellschaft führen anstelle der unterbelichteten Regeln der Mehrheit.
An diesem Tag der Erlösung werdet ihr wissen, was ich will.
Lang lebe die Revolution! Revolution gegen das System, welches nicht nur die Mehrheit der willensschwachen Massen versklavt, sondern auch die kleine Minderheit der intelligenten, willensstarken Individuen. Wenn wir in einer anderen Welt leben wollen, müssen wir handeln. Wir müssen uns gegen die versklavenden, korrupten und totalitären Regime erheben und die Tyrannen und Verbrecher stürzen.
Ich kann nicht alleine alles verändern. Aber hoffentlich werden meine Aktionen all die intelligenten Menschen der Welt inspirieren, so dass sie selbst eine Revolution gegen die bestehenden Systeme starten. Die Menschen, die in dieser Welt der Täuschung leben und sie unterstützen sind meine Feinde.
Ich bin bereit für diese Sache zu sterben, weil ich weiß, dass sich richtig und wahrhaft ist ... Auch wenn ich mein Leben lassen muss, oder mein Kampf als teuflisch bezeichnet werden wird ... Ich werde lieber sterben als ein solch unglückliches Leben weiter zu leben.
Und erinnert euch, dass das mein Krieg, meine Idee und mein Plan ist. Gebt niemand anderem die Schuld, als mir. Gebt nicht meinen Eltern oder meinen Freunden die Schuld. Ich habe niemandem von meinen Plänen erzählt. Ich habe sie immer für mich behalten. Gebt nicht den Filmen, die ich sehe, nicht der Musik, die ich höre, nicht den Spiele die ich spiele oder den Bücher, die ich lese, die Schuld. Nein, sie hatten nichts damit zu tun. Das ist mein Krieg: Ein Mann gegen die Menschlichkeit, die Regierungen und die willensschwachen Massen der Welt. Keine Gnade für den Abschaum auf dieser Welt. DIE MENSCHHEIT WIRD ÜBERSCHÄTZT! Es ist Zeit, NATÜRLICHE SELEKTION und DAS ÜBERLEBEN DER TAUGLICHSTEN wieder wirken zu lassen.»
· Land: Finnland
· Beschäftigung: arbeitsloser Philosoph, Ausgestoßener
· Firmen: Die menschliche Rasse (allerdings bereits eine Stufe höher entwickelt)
· Schlagworte
· Schule Amoklauf Finnland Tote Schießerei
· Interessen und Hobbys: Existenzialismus, Freiheit, Wahrheit, soziale/persönliche Psychologie, wissenschaftliche Evolution, politische Korrektheit, Frauen, Gewehre (Ich liebe dich Cathrine), schießen, Computer Spiele, Sarkasmus, Ironie, Massen- und Serienmörder, schwarzer Humor und Absurdes
· Filme und Shows: Matrix, Falling Down, Natural Born Killers
· Musik: KMFDM, Rammstein, Eisbrecher, Nine Inch Nails, Grendel
[Welt.de]
Finnland
Amokläufer erliegt seinem eigenen Kopfschuss
Nach einem Bericht des Krankenhauses ist der Gymnasiast, der an seiner Schule mindestens acht Menschen getötet hat, gestorben. Unter dem Namen «Sturmgeist89» hatte er seine Tat auf den Tag genau im Internet angekündigt. Die Daten wurden inzwischen gelöscht. Auf WELT ONLINE sind seine Videos, Bilder und Schriften noch zu sehen.
Fassungslosigkeit in Finnland: Acht Menschen tötete ein Schüler bei einem Amoklauf in Tuusula bei Helsinki. Getrauert wird im ganzen Land - wie hier in Tampere, 150 Kilometer nördlich von Helsinki.
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Ein finnischer Jugendlicher hat an seiner Oberschule in Tuusula bei Helsinki mindestens acht Menschen erschossen. Bei den Toten handelt es sich laut der Polizei um fünf Jungen, zwei Mädchen und die Leiterin der Schule. Der mutmaßliche Amokläufer schoss sich danach selbst in den Kopf. Er überlebte einige Stunden im Krankenhaus, erlag dann aber der Verletzung. Finnische Medien berichteten von einem 18-jährigen Täter, der schon mehrfach seine Bewunderung für die Diktatoren Hitler und Stalin ausgesprochen habe und ein Waffennarr gewesen sei.
Ein Arzt sagte, rund ein Dutzend durch Glassplitter verletzte Schüler seien in sein Krankenhaus eingeliefert worden. Das Fernsehen zeigte Bilder von Schülern, die in Panik durch die Fenster flüchteten und dabei durch Glassplitter verletzt wurden. Der Schüler hatte seine Tat in einem Video unter dem Titel «Jokela High School Masscre 11/7/2007» auf der Internetseite Youtube angekündigt.
Ein Lehrer berichtete, der Schütze sei systematisch vorgegangen und habe sich Klassenzimmer für Klassenzimmer vorgenommen. «Er klopfte an die Tür und schoss von der Tür aus», sagte Kim Kiuru, der sich aus dem Gebäude gerettet hatte. «Ich konnte es nicht glauben. Ein Schüler, den ich selbst unterrichtet habe, kommt auf mich zu, schreit mich an, mit einer Waffe in der Hand.» Kiuru unterrichtete zu Beginn der Schießerei eine achte Klasse und sorgte dafür, dass seine Schüler durchs Fenster fliehen konnten.
In dem Schulzentrum mit Gymnasium und einer Handelsschule in Tuusula nördlich von Helsinki war nach den Schüssen Panik ausgebrochen. Schüler und Lehrer sprangen aus Fenstern und über eine Mauer ins Freie. Polizisten brachten weitere Menschen in einer nahe gelegenen Kirche in Sicherheit. Zunächst hatte es geheißen, der Amokläufer habe sich verschanzt und werde belagert.
Er verehrte die Amokläufer von Columbine
Auf dem Youtube-Video des Täters ist zunächst ein Gebäude zu sehen, bei dem es sich offenbar um die Oberschule handelt. Es ist mit aggressiver Musik unterlegt und trägt als Absenderkennung die deutsche Bezeichnung «Sturmgeist89». Das Gebäudefoto löst sich dann in Stücke auf und dahinter erscheint das rot gefärbte Bild eines Mannes, der mit seiner Waffe auf die Kamera zielt. Das Video war gegen 11.30 Uhr in das Portal eingestellt worden. Innerhalb weniger Stunden verzeichnete das Portal rund 175.000 Zugriffe.
An dem Gymnasium in Tuusula gibt es etwa 500 Schüler. Den Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Schützen um einen 18-jährigen Mann. Vor zwei Wochen hatte ein Teilnehmer namens «Sturmgeist 89» im Internet-Videoportal Youtube angekündigt, in der Schule von Tuusula werde es bald ein «Blutbad» geben. Auf mehreren Videos ist zu sehen, wie der mutmaßliche Täter seine Waffe testet oder den Amokläufern von Columbine huldigt.
Auf seiner Porträtseite finden sich außerdem Aussagen über seine Weltanschauung. Dort heißt es: «Ich bin bereit zum Kampf und zum Sterben. Ich, als ein natürlicher Selektierer, werde jeden töten, den ich als wertlos ansehe.» Er werde all jene ausschalten, die eine «Schande für die Menschheit» seien. In dem Text hieß es weiter: «Ich habe genug. Ich möchte nicht mehr Teil dieser abgewrackten Gesellschaft sein.» In seinem Profil nennt er als Lieblingsband unter anderem «Rammstein».
Insgesamt 89 Videos von «Sturmgeist89» waren bis zur Sperrung bei YouTube zu finden. Unter dem Titel «Just Testing My Gun» war ein junger Mann zu sehen, der bei Schnee im Wald eine Pistole ausprobiert und einen Apfel in Stücke schießt. Der Streifen «Me and Catherine» zeigte nur eine Pistole mit Munition und Magazin. Im Video «Natural Born Killers» waren mehrere junge Menschen zu sehen, die wie im Rausch in einer leerstehenden Halle verschiedene Sachen zerstören.
Auch der 18 Jahre deutsche Amokläufer von Emsdetten hatte sich vor seiner Tat im Internet «verewigt». Vor fast genau einem Jahr hatte er in seiner Schule im Münsterland um sich geschossen, 37 Menschen verletzt und sich selbst getötet.
Kommentare erschütterter Internet-Nutzer
Unter den bei Youtube eingestellten Videos des mutmaßlichen Attentäters gingen nach der Tat im Minutentakt neue Kommentare ein. Viele User fordern drastische Strafen für Amokläufer, lebenslängliche Haft sei nicht genug. Beispiele:
«Dalyeh»: «Als erstes denke ich, dass dieser Junge ein Verrückter ist, den man hinter die Sauna (Finnisch für «um die Ecke») bringen sollte.»
«brayrie»: «Obwohl das wahrscheinlich keinen Einfluss hat, versuche ich es trotzdem: Eure Kommentare geben ihm genau die Aufmerksamkeit, die dieser traurige Loser will. Was ist sein Ziel? Bitte macht ihm nicht die Freude, denn mit eurer Aufmerksamkeit gebt ihr anderen Menschen mit ähnlichen Absichten nur einen Anreiz. Nächstes Mal kann dasselbe an Deiner eigenen Schule passieren.»
«regetonn»: «Das Video ist hier gestern, am 6. 11., hinterlegt worden. Das ist wirklich ganz schrecklich! Mein Freund geht auch da zur Schule, aber ich bin erleichtert, denn er ist schon draußen.»
Augenzeugen standen dem Schützen gegenüber
Die finnische Zeitung «Helsingin Sanomat» berichtet von einem Schulkameraden des mutmaßlichen Amokläufers. Tuomas Hulkkonen ging zehn Jahre mit ihm zur Schule. Er sagte, dass sich der mutmaßliche Täter in den letzten Tagen merkwürdig verhalten habe. Außerdem soll er Hobbyschütze gewesen sein. Am Dienstag sprach Hulkkonen das letzte Mal mit ihm und sagte: «Diese Gleichung ist sehr schwierig zu verstehen, wenn ein Typ, den du kennst, so etwas macht.»
Anna-Liisa Vainio ist die Mutter eines Mädchens, das die Schule besucht. Sie war mit einem Lehrer ihrer Tochter zu einem Gespräch verabredet und deshalb im Schulgebäude. Dort habe sie vier Schüler in einem Gang auf dem Boden liegen sehen, erzählte Vainio dem «Helsingin Sanomat». Erst dachte sie, es handele sich um eine Art Probealarm. Dann habe sie den Amokschützen mit der Waffe in der Hand gesehen.
Als ein Bus des Roten Kreuzes vor einem naheliegenden Gemeindezentrum einer Kirche überlebende Schüler absetzte, brach eine Mutter in Tränen aus. Sie hatte ihr Kind unverletzt durch die Fenster erspäht. «Das ist ein friedlicher Ort», sagte der Bürgermeister der rund 35.000 Einwohner zählenden Stadt. «So etwas ist noch nie geschehen und muss auch nicht erwartet werden.» Finnlands Ministerpräsident Matti Vanhanen sprach von einer «furchtbaren und unfassbaren Tragödie».
Der Vorfall ist der folgenschwerste in Finnland seit einem Bombenanschlag auf ein Einkaufszentrum in Helsinki im Jahr 2002. Bei der Explosion des Sprengsatzes kamen damals der Täter und sechs weitere Menschen ums Leben. An finnischen Schulen ist Gewalt selten. Seit 1999 kam es Medienberichten zufolge zu vier Messerstechereien, bei denen niemand getötet worden ist.
Das Internetportal Youtube hat inzwischen das Profil von «Sturmgeist89» gelöscht.