Karl Ballmer: Naturwissenschaft und Religion Aus: Der Demokrat - Nr. 5 des 10. Jahrganges vom 31. Januar 1945
27 Seiten A5 - plus Facsimile der Original-Seiten [jpg, zus. 3,5 MB]
Inhalt Das sogenannte Konfessionenproblem in der Schweiz. 5
Wissenschaft am Schweizer Radio. 10
«Glaube und Forschung». 13
Qualität des Gedankens. 16
Streit zwischen Luzern und Arlesheim..
Aus dem Prospekt des Verlages: Eine flüssige, lesbare Polemik gegen die Freiburger Rektoratsrede Martin Heideggers im Frühjahr 1933.
In seiner Rede beim Stuttgarter Turnfest hat der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler bekundet, dass im neuen Deutschland die kräftigen, gesunden Turner eine höhere Wertschätzung erwarten könnten als die schwachen Philosophen. Ohne einen Zusammenhang zwischen dieser Aeusserung Adolf Hitlers und der Rektoratsrede Heideggers, die 10 Tage vor Adolf Hitlers Stuttgarter-Rede im Buchhandel erschienen war, konstruieren zu wollen, kann man im Sinne Ballmers eine Art Volksaufklärung über die Situation einer gewissen Philosophie des Verfalls für zweckmässig und wünschenswert halten.
Hitler hat in einem gewissen Sinne den traditionellen religionspolitischen Gehalt der «Judenfrage» ad absurdum geführt. Das simple Rezept, die (4) Juden als die Feinde der erlösten Menschheit zu behandeln, verspricht keinen Effekt mehr in einer Welt, deren Christlichkeit selbst problematisch ist. Es könnte eine Dokumentation echter christlicher Demut sein, wenn man eine gewisse intellektualistische Einseitigkeit auf dem Gebiete des theoretischen Natur und Weltverständnisses als menschheitsfeindlich empfinden wollte. Man könnte sich die entschieden «jüdische» Tönung einer modernen Physik eingestehen, für die der Name Einsteins repräsentativ ist. Die Frage der Bereitwilligkeit oder Nichtbereitwilligkeit der Juden zum Erlöstsein könnte sich in die Frage verwandeln, ob der einseitige «jüdische» Wissenschaftsintellektualismus, wenn er von Christen praktiziert wird, das Stadium der Erlösungsbedürftigkeit bereits überwunden habe. Es fehlt uns der sichere natürliche Instinkt, um hinter gewissen wissenschaftlichen Haltungen einen nackten Zynismus zu erkennen, Wer etwa bei Goethe Ehrfurcht gelernt hätte vor dem Welt und MenschenGeheimnis, wird sich abgestoßen fühlen von der leichten Art, wie im Stile Einsteins der Übergang vom PhoronomischMathematischen zum Realen fingiert wird. Der Zynismus einer wurzellosen Intelligenz spricht aus dem berühmten Axiom . «Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.» (Einstein, in «Geometrie und Erfahrung» ).
Abschrift aus der Zeitung ‹Die Horen, Monatshefte für Kunst und Dichtung.› Herausgeber: Hanns Martin Elster und Wilhelm von Scholz. 6. Jahrgang April 1930; betitelt: «Mißliebiges Erbe, Deutscher Idealismus»
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«Die größte Freiheit ist dort, wo wir das weltgeschichtlich Notwendige tun.» (Rudolf Steiner) Es wird letzten Endes nicht von menschlicher Willkür abhängen, ob das Zeitbewußtsein dazu gelangen wird, sich mit dem Beitrag Rudolf Steiners an das Verständnis des deutschen Schicksals auseinanderzusetzen. Wenn die Goetheanismus-Strömung in Wahrheit ein wesentliches Glied des Schicksals und der Freiheit des deutschen Geistes ist, dann darf er gelassen der Zeit und Zukunft entgegensehen, die diese Auseinandersetzung notwendig bringen muß und wird. ... (S. 50)